von Kinderarztpraxis Dr. med. Benedikt Brixius | Jul 27, 2017 | Allgemein
Reiseübelkeit bei Kindern – Es müssen nicht immer Medikamente sein! Die Reisezeit hat begonnen – und damit erinnert sich vielleicht die eine oder andere Familie auch an unschöne Erlebnisse mit Erbrochenem auf dem Rücksitz oder im Fußraum, improvisierte Reinigungsaktionen und unnötigen Stress bei der letztjährigen Fahrt in den Urlaub. Warum trifft es immer die Kleinen bei der Reiseübelkeit? Und was kann man dagegen unternehmen? Viele Eltern schwören auf Übelkeit reduzierende Medikamente. Vom unkritischen Einsatz vieler dieser Stoffe raten Kinder- und Jugendärzte aber dringend ab. Gerade bei Kleinkindern kann es in seltenen Fällen zu gegenteiligen Wirkungen kommen. Die Medikamente können den Brechreiz sogar auslösen. In Einzelfällen kann es zu Überdosierungen mit tödlichem Verlauf kommen, obwohl die empfohlene Menge verabreicht wurde. Eltern sollten also immer über alternative Möglichkeiten zur Vermeidung und Reduktion von Reiseübelkeit informiert sein. Reiseübelkeit entsteht, wenn die Signale des Gleichgewichtsorgans nicht mit den restlichen Sinneseindrücken übereinstimmen. Babys stört das noch nicht so sehr, da in diesem Alter die optischen Eindrücke noch nicht mit Bewegungserfahrungen gekoppelt sind. Ab dem Alter von zwei Jahren kann die Übelkeit Kinder dann aber umso heftiger erwischen. Der Körper denkt, er steht still, das Gleichgewichtsorgan meldet hingegen Bewegung. Auf diesen Widerspruch reagiert der Körper mit Übelkeit – manche stärker, manche schwächer. Wichtig ist, die unterschiedlichen Eindrücke besser abzugleichen, zum Beispiel in dem das Kind auf der Mitte der Rückbank sitzt, damit es nach vorne sehen kann. Am besten ist es, den Blick auf einen festen Punkt in der Ferne zu richten. Aber auch eine sanfte, vorausschauende Fahrweise kann helfen, Übelkeit zu vermeiden. Außerdem helfen eine leichte Mahlzeit vor Fahrtbeginn, Ablenkung, regelmäßige Pausen an der Frischluft...
von Kinderarztpraxis Dr. med. Benedikt Brixius | Jun 22, 2017 | Allgemein
Grundvoraussetzung jeder Sprachentwicklung ist das Hören. Das Hörvermögen wird bereits wenige Tage nach Geburt untersucht, die otoakustischen Emissionen (OAE). Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen werden die Sprachentwicklung und die Hörwahrnehmung geprüft. Sollte jedoch ein Zweifel bestehen, dass das Baby/Kind nicht oder schlecht hört, so sollte der Kinder- oder HNO-Arzt aufgesucht werden. Generell sind Kommunikation und Zuwendung die beste Sprachförderung. Vor der Geburt Die Sprachentwicklung eines Kindes beginnt bereits im Mutterleib mit dem Wahrnehmen mütterlicher Sprachlaute. Baby-Talk Zunächst profitiert ein Kind insbesondere von der direkten Ansprache durch seine Eltern. Wählen Sie einfache Worte, betonen Sie die Vokale übertrieben, machen Sie längere Pausen, benutzen Sie einen höheren Tonfall, wiederholen Sie das Gesagte mehrmals und kommentieren Sie es mimisch oder durch Gesten, um die Aufmerksamkeit des Kindes zu wecken und die Bedeutung des Wortes verständlich zu machen, gerne in Kombination mit Berühren. Dafür reichen oft schon wenige Minuten aus, z.B. beim Wickeln. Viele Eltern machen das rein instinktiv richtig. Ab etwa einem halben Jahr steigt der Anteil an Worten, den das Kind begreift, rapide an. In dieser Phase unterstützen besonders Gesten den Spracherwerb. In dem Eltern auf etwas zeigen und dann die Bezeichnung dafür sagen, helfen sie den Wortschatz ihres Kindes zu erweitern. Einfache erste Bilderbücher unterstützen den Worterwerb und das Gegenstandsverständnis. Berieselung aus dem Radio/Fernsehen/Tablet erzielt diese Wirkung aber nicht, da hier kein Gesicht-zu-Gesicht-Kontakt besteht. Kleinkind Mit zwei Jahren verfügen Kinder durchschnittlich über einen Wortschatz von ca. 200 Ausdrücken – mit großen individuellen Unterschieden. Jetzt sind die Bilderbücher schon deutlich differenzierter und beschreiben einfache Szenen. Von zwei bis drei Jahren stimulieren die Eltern ihre Kinder, indem sie – z.B....
von Kinderarztpraxis Dr. med. Benedikt Brixius | Jun 11, 2017 | Allgemein
Wird es Frühling, so freuen wir uns endlich wieder mit unseren Kindern Wiesen und Wälder zu durchstreifen. In bestimmten FSME-Gebieten besteht dann ein erhöhtes Risiko zu erkranken, denn in dieser Jahreszeit ist die Gefahr am größten, von einer infizierten Zecke gestochen zu werden. Der Klimawandel, Zunahme der Mobilität sowie Freizeitaktivitäten in der Natur haben zu einem Anstieg von Infektionen und Ausbreitungsgebiete beigetragen. Längst ist nicht mehr der Frühling allein relevant. Der Auslöser der FSME ist ein Virus. Das Krankheitsbild kann lebensbedrohlich sein – nicht nur die Hirnhäute können sich entzünden, die Infektion kann sich auch im gesamten Nervensystem ausbreiten, auch im Gehirn. Zecken sind sehr widerstandsfähig. Sie können sehr hohe (bis 45°) und tiefe Temperaturen (bis -18 °C) überleben. Ursachen Zecken leben bevorzugt auf Sträuchern, Gräsern und in Büschen und lassen sich nicht, wie oft behauptet, von Bäumen herunterfallen. Sie suchen dann möglichst schnell feuchtwarme Körperpartien an ihrem Opfer auf. Die Gelegenheiten, von Zecken gestochen zu werden, sind vielfältig, z.B. beim Zelten, Joggen, Angeln, Reiten, Wandern. Beim Stich werden die FSME-Erreger von der Zecke auf den Menschen übertragen. Eine besondere Tücke des Stichs liegt darin, dass er durch betäubende Substanzen im Zeckenspeichel vom Opfer praktisch nicht gespürt wird. Symptome & Krankheitsbild Innerhalb von 3-14 Tagen nach dem Stich einer infizierten Zecke kommt es bei etwa 30% der Betroffenen zu einem grippeähnlichen Krankheitsbild mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, seltener auch Bauchschmerzen. Nach einem anschließenden symptomfreien Intervall, das große Schwankungsbreite von 1 bis 20 Tagen aufweist, treten erneut Fieberattacken sowie neurologische Beschwerden (Bewusstseinsstörungen, Lähmungen) bei 10 bis 30% der vorher grippeähnlich Erkrankten auf. Bei 60% der an FSME-Erkrankten tritt...
von Kinderarztpraxis Dr. med. Benedikt Brixius | Jun 11, 2017 | Allgemein
Ines ist 2 Jahre alt. Bei der Vorsorgeuntersuchung U7 berichtet die Mutter, dass sie erst um 20 Uhr schläft und am nächsten Morgen um 7 Uhr topfit sei. Auch der Mittagsschlaf sei höchstens eine halbe Stunde und falle manchmal ganz aus. Dabei sei sie ein fröhliches Kind. „Ist das denn normal? Schadet die kurze Schlafenszeit nicht der Entwicklung meines Kindes?“ Probleme mit dem Schlafverhalten sind ein häufiges Thema in den Kinderarztpraxen und werden von uns zu den Vorsorgen auch explicit abgefragt. Mal gibt es Einschlafprobleme, mal klappt das Durchschlafen nicht aber wie viel Stunden soll ein Kind eigentlich Schlafen? Jede Altersgruppe braucht ausreichend Schlaf. Er verbessert u.a. die Aufmerksamkeit, die Lernfähigkeit, fördert Ausgeglichenheit – er ist sowohl für die körperliche als auch die seelische Gesundheit wichtig. Insofern ist die Sorge von Ines Mutter grundsätzlich berechtigt, aber ist sie auch begründet? Der Schlafbedarf ist altersabhängig und kann auch individuell sehr unterschiedlich sein, wie wir das auch bei Erwachsenen kennen. Babys zwischen vier Monaten und einem Jahr brauchen im Verlauf von 24 Stunden etwa 12 bis 16 Stunden Schlaf, Ein- bis Zweijährige benötigen ca. 11 bis 14 Stunden und Drei- bis Fünfjährige 10 bis 13 Stunden – einschließlich Vormittags- und Nachmittagsschlaf. Schulkinder zwischen sechs und zwölf Jahren sollten etwa 9 bis 12 Stunden in der Nacht schlafen und Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren 8 bis 10 Stunden Nachtruhe bekommen. Wenn Eltern unsicher sind, ob ihr Kind genug schläft, kann ein Schlaftagebuch sehr hilfreich sein. Darin tragen sie drei Wochen lang ein, wann das Kind eingeschlafen ist, wie lange es geschlafen hat, wie oft es aufgewacht ist...
von Kinderarztpraxis Dr. med. Benedikt Brixius | Jun 11, 2017 | Allgemein
Spätestens wenn draußen die Sonne strahlt, ist es Zeit, sich über Sonnenschutz Gedanken zu machen. Leider passiert es immer wieder, dass Eltern und Großeltern den Sonnenschutz ihrer Kinder/Enkelkinder nicht ernst genug nehmen, wenn der Kinderwagen keinen Schirm hat, wenn sich die Kinder leicht bekleidet und ohne Hautschutz im Freien aufhalten. Fast alle Eltern wissen, dass sie ihre Kinder vor Sonne schützen müssen, oft passiert das dennoch viel zu sorglos. Das ist fahrlässig, denn Sonnenbrände in der Kindheit erhöhen das Risiko, als Erwachsener an Hautkrebs zu erkranken. Die Haut von Kindern ist zudem dünner als die von Erwachsenen und sie entwickelt langsamer schützende Pigmente. Damit sind Kinder besonders von der schädlichen UVB-Strahlung betroffen. Diese nimmt durch den Klimawandel zu. In München können so zum Beispiel bereits heute UVB-Werte gemessen werden, wie man sie früher nur auf Sizilien vorfand. Was ist zu tun, damit sich Kinder ohne Reue im Freien aufhalten können ? Kleidung bietet den wirksamsten Schutz gegen UV-Strahlung. Es gibt heute sogar bereits UV-Schutzkleidung mit speziellen UV-absorbierenden Fasern (UV-Standard 801). Auch den Kopf nicht vergessen: Eine Mütze – am besten mit Nackenschutz – und eine Sonnenbrille schützen vor der Sonne. Mittagssonne meiden ! Die Zeit zwischen 11 und 15 Uhr lieber drinnen verbringen. Eltern sollten außerdem darauf achten, dass ihre Kinder im Schatten spielen. Kinder unter zwei Jahren überhaupt nicht der direkten Sonne aussetzen Die Haut allmählich an UV-Strahlung gewöhnen, also den Aufenthalt in der Sonne nur in kleinen Portionen steigern Auch im Wasser wirkt die Sonne: Also nicht stundenlang im schattenlosen Wasser planschen lassen. Sonnencreme mit hohen Lichtschutzfaktoren (LSF) nutzen – mindestens LSF 30 ! Die Kinder...